Das Championat von Münster – Jörg Oppermann triumphiert nach einem packenden Stechen

Mario Stevens war fast schon durch. Im Stechen des Championats von Münster hatte der Vorjahressieger eine bärenstarke Runde vorgelegt. Doch dann kamen Jörg Oppermann und Che Guevara in die Halle.

Mit einem neuen Auto beschenkte sich Jörg Oppermann (r.), der mit Che Guevara das Championat von Münster gewann.

Eine Hand am Zündschlüssel hatte Mario Stevens bereits. Im Stechen des Championats von Münster hatte der Vorjahressieger erneut eine bärenstarke Runde in den Parcours gezaubert und im Sattel seiner zehnjährigen Stute Daily Sun mit 31,83 Sekunden eine Hausnummer vorgelegt. „Ich habe schon gedacht, dass ich schnell war und dass es reichen könnte“, sagte Titelverteidiger Stevens, den dann aber auf dem Abreiteplatz ein ungutes Gefühl beschlich. „Dort habe ich Jörg Oppermann und Che Guevara gesehen. Da dachte ich, wenn uns einer schlagen kann, dann sie.“

Und mit seiner Vorahnung behielt er Recht, tatsächlich erwischte Oppermann (RFV Elz) an seinem 30. Geburtstag einen Traumritt. Mit einer wilden Hatz jagte der Rheinländer mit seinem Hengst durch den Parcours und entfachte nach 31,09 Sekunden einen Jubelorkan. „Das war der Hammer“, entfuhr es auch Hallensprecher Carsten Soestmeier, der mit seiner Einschätzung absolut richtig lag. Der finale Umlauf gehörte zu einem der besten Springen in der Halle Münsterland der vergangenen Jahre, viel mehr Spannung und Unterhaltung auf Top-Niveau geht kaum. „Ich glaube, dass auch mit den besten Pferden der Welt ein anderer Ausgang nicht möglich gewesen wäre. Es war ein unglaubliches Stechen, in dem Jörg den Vorteil hatte, dass ich vorlegen musste“, meinte Stevens.

In der Tat beobachtete Oppermann seinen Konkurrenten auf der Leinwand und erkannte, dass ein Taktieren nicht möglich war. „Mario hat mich schön unter Druck gesetzt. Aber Che Guevara hat super mitgekämpft. Es gibt nur wenige Pferde mit so einer Einstellung. Diesen Geburtstag werde ich nie vergessen, es ist ein Traum und fühlt sich top an“, sagte Oppermann, der im Kreise von Familie und Freunden im Anschluss feierte. Passend zu seinem Geburtstag beschenkte sich der frühere Schützling von Lars Nieberg selbst – als Prämie für seinen Triumph gab es einen Volvo V 40 im Wert von 30 000 Euro. „Es ist erst das zweite Auto, das ich gewonnen habe“, erklärte Oppermann, der mit Maurice Tebbel einen weiteren ganz fixen Reiter hinter sich gelassen hatte. Der zehn Jahre jüngere Konkurrent hatte mit Sansibar allerdings eine Stute im Sattel, die nicht über die ganz hohe Grundgeschwindigkeit verfügt. „Mir war klar, dass ich nicht so schnell sein kann wie die beiden. Daher bin ich mehr als zufrieden“, erklärte Tebbel, der sich in 33,91 Sekunden auf Rang drei einreihte.

Aus dem 42-köpfigen Starterfeld schafften es neun Reiter ins Stechen, darunter zwei aus Münster. Doch Bernd Schulze Topphoff (RV Roxel) riskierte mit Avalon zu viel, verlor nach zwei Fehlern in der zweifachen Kombination den Rhythmus und kassierte im Endergebnis 19 Strafpunkte – Platz neun. Mit elf Zählern weniger und einen Rang davor beendete Philipp Winkelhaus (RV Albachten) die Prüfung. Im Sattel von Colditz büßte er direkt am ersten Sprung alle Chancen auf einen Sieg. Der aber war nach den rasanten und hochklassigen Runden von Oppermann und Stevens ohnehin in weiter Entfernung.

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Benny Hermann